Der Selbstfahrerplatz

Technik, die begeistert...

Ursprünglich waren Tonregie und Moderation zwei komplett getrennte Bereiche, bei denen man den anderen Mitarbeiter lediglich durch eine Scheibe sah. Die wichtigsten Information wurden per Handzeichen vermittelt. Der Techniker war für die Bedienung der Technik inklusive Aussteuerung und Einspielung der verschiedenen Tonträger verantwortlich; der Moderator hingegen hatte lediglich Kopfhörer und Mikrofon zur Verfügung. Bedenkt man nun, dass die Technik auch gewisse Geräusche verursachte (Tonbandmaschine, Cartrigeplayer...), so ist dies auch nachvollziehbar. Das computergestützte Audiomanagement war noch lange nicht eingeführt und so musste der Geräuschpegel über eine Sprecherkabine ausgegrenzt werden.

Erst später kamen die sogenannten Selbstfahrerstudios auf. Hierbei übernimmt der Moderator auch gröstenteils die technischen Abläufe.



Ein Selbstfahrerstudio lässt deutlich mehr Spontanität seitens des Moderators zu und spart noch dazu das Gehalt des Ton-/Sendetechnikers.

Als Vorstufe gab es bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten teilweise sogenannte Diskjockeystudios, in welchen der Moderator / Diskjockey auch in Eigenregie die verschiedenen Tonträger auflegte und abspielte; die Abmischung wurde nach wie vor vom Techniker vorgenommen.

Und doch wurden vorerst nur in kleineren US-Stationen die autarken Selbstfahrerstudios eingerichtet, in welchen der Moderator alle Aufgaben übernimmt. In größeren Stationen blieb es bei der unterteilten Zuständigkeit.

Autarke Selbstfahrerstudios kamen hierzulande erst in den privaten Rundfunksendern richtig auf den Plan. Mittlerweile findet man sie auch bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten.


(Quelle: Das Studio von NDR 1 Welle Nord © NDR)

Doch die Umstellung der einzelnen Studios auf den Selbstfahrerbetrieb heisst nicht gleichzeitig, dass die Regie entfällt - ganz im Gegenteil, denn nach wie vor bedarf es der Koordination. Sie ist lediglich entsprechend der heutrigen Zeit auch auf computergestützte Systeme umgestellt worden. Alle Systeme sind miteinander vernetzt, so dass sich der Ablauf von jedem Punkt aus beeinflussen kann, statt wie früher erst lange Wege zu bewältigen.


(Quelle: Die Senderegie von NDR 1 Welle Nord © NDR)


Dass man als Privatperson nicht mit entsprechenden Systemen mithalten kann, versteht sich von selbst. Die Einrichtung entspricht nicht selten dem Gegenwert eines freistehenden Einfamilienhauses. Und doch kann man mit deutlich geringerem finanziellem Aufwand einen Sendeplatz schaffen, der eine ähnliche Nutzerfreundlichkeit aufweist. Gerade im Bereich des IP-Broadcastings werden einige Dinge nicht unbedingt benötigt. So braucht man beispielsweise keine entsprechende Signalaufbereitung für den UKW-Sendebetrieb und auch RDS- sowie ARI-Technik fallen weg.


Wer bei der Konzeptionierung nicht unter Zeitdruck steht, findet etliche Komponenten in gebrauchter Form, was sich positiv auf den Geldbeutel auswirkt.